Jetzt war aber wirklich Linksverkehr angesagt. Die
bisherigen Ausflüge mit dem Auto waren nur in der Umgebung von Cairns gewesen.
„Eric you can drive my car!“
Die erste größere Etappe führte uns nach Townsville, wo wir
in einem Apartment zwischen Hafen und Strandpromenade wohnten . Bei der Quartierbeschaffung
sind die örtlichen Informationszentren äußerst hilfreich. Die Strandpromenade
„The Strand“ ist ein beliebtes
Sportzentrum und wir verbrachten im geschützten Meerwasserswimmingpool einige
Tage. In Townsville befindet sich das größte Meeresaquarium von Queensland mit
einem riesigen untertunnelten Haifischbecken. Optisch wird die Stadt vom Castle
Hill beherrscht. Dieser Hügel mit teilweise steileren Anstiegen ist am Abend
der Tummelplatz für Jogger, Radfahrer oder einfach nur Spaziergänger, welche
die enge Straße hinauf zum Aussichtspunkt sportlich bewältigen.
Wir unternahmen einen Tagesausflug nach Magnetic Island. Die Fahrt mit der Fähre dauert ca. 30 Minuten. Die Insel hat ihren Namen von Capt. Cook erhalten, nachdem sein Kompass vor der Insel „verrückt“ gespielt hatte und er annahm, dass die Insel aus magnetischen Erzen bestehe. Diese Abweichung war aber einzigartig und wiederholte sich nie wieder. Mit dem Bus fuhren wir zur Horseshoe Bay, einem entzückenden kleinen Badeort. Dort konnten wir ungestört im Meer baden, da die Baywatch vor Ort den Strand kontrolliert. Die Netze für die Stinger- Saison waren noch nicht gespannt.
Weiter ging es am Bruce Highway Richtung Süden durch schier
endlose Zuckerrohrfelder. Das geschnittene Zuckerrohr wird mit Schmalspurbahnen
zu den Zuckerfabriken transportiert und weiter verarbeitet.
Einige Kilometer vor Rockhampton liegen die Capricorn Caves.
Die Kalksteinhöhlen gehören zu den größten Höhlen in Australien. Das
Höhlensystem erstreckt sich auf mehreren Ebenen und wir kletterten durch manche
sehr enge und niedrige Stellen. Eine anwesende Schülergruppe zwängte sich durch einen engen Kamin, was uns aber erspart
blieb. Zum Abschluss gab es noch ein Musikstück in einer Grotte mit der
Bezeichnung „Kathedrale“. Die einzigartige Akustik kommt der eines Opernhauses
gleich. Ausgeleuchtet mit verschiedenfarbigen Spots gab es zum Musikgenuss tolle
optische Effekte.
Die Nacht verbrachten wir in Rockhampton, der
Rindfleischhauptstadt von Australien. Ein tolles Steakessen stärkte uns für die
Weiterfahrt am nächsten Tag nach Airlie Beach,
einem der populärsten Badeorte Ostaustraliens. Wir wohnten in einem
Apartment mit Blick über den Naturhafen. Airlie Beach ist auch der
Ausgangspunkt zu Touren auf die weltberühmten Whitsunday Islands mit dem White Heaven
Beach, dem weißesten Sandstrand der Welt. Der Strand ist ca.8 Kilometer lang,
der Sand ist nicht nur strahlend weiß, er fühlt sich auch wie Staubzucker an.
Beim Baden am Whiteheaven Beach wurde uns das Tragen eines Stingersuits
nahegelegt, da die Stingersaison bereits im Herannahen war. Der Anzug ist
bequem aber trotzdem ungewohnt.
Die Whitsunday Islands wurden am Pfingstsonntag 1770 von Capt. Cook entdeckt, daher auch die
Namensgebung. Sie bestehen aus 74 Inseln. Einen Eindruck wie zu Capt. Cooks
Zeiten gereist wurde vermittelte uns die“ Solway Lass“, eines der berühmtesten
Segelschiffe Australiens. Es wurde 1902
in Holland gebaut und segelt seit 1999 in den Whitsundays.
Airlie Beach ist auch
ein Vogelparadies. Besonders die Lorikeets, für mich die farbenfrohesten Vögel
Australiens, hatten es uns angetan.
Nach einer weiteren Fahrstrecke war Hervey Bay der letzte längere
Aufenthalt vor Brisbane. Hervey Bay ist der Ausgangspunkt für Touren nach
Fraser Island, der größten Sanddüne der Welt. Die Insel ist ca. 124 Kilometer
lang und ca. 15 Kilometer breit. Da es auf der Insel keine asphaltierten
Straßen gibt ,sondern ausschließlich Sandpisten sind Allradfahrzeuge das
einzige Fortbewegungsmittel. Die längste und breiteste „Straße“ ist der“ 75
Mile Beach“, Highway, Start- und Landepiste für Flugzeuge. Trotz Tempobegrenzung
gibt es hier immer wieder Unfälle durch den sich ändernden Dünenverlauf. Das
Baden im Meer ist ebenfalls lebensgefährlich, da tückische Strömungen
herrschen, die See sehr schnell tief wird und Haie in dem Gebiet leben.
Hauptattraktion ist das Wrack der “S.S Maheno“. Dieses Schiff wurde 1905 als
Luxusliner in Schottland erbaut und zwischen Australien und Neuseeland eingesetzt.
Im 1. Weltkrieg diente es als Sanitätsschiff im Mittelmeer. 1935 wurde es ausgemustert und trat zum Abwracken nach Japan die letzte Reise an. Es war
wirklich die allerletzte Reise, denn es strandete nach einem Sturm an der Küste
von Fraser Island.
Auf Fraser Island siedeln Aborigines (Butchullas) seit mindestens
5.500 Jahren . Ein spirituelles Zentrum ist der“ colouredsands Hügel – the
Pinnacles“, der ca. 70 Farbschattierungen aufweist. Die Farbschattierungen
werden durch den unterschiedlichen Fortschritt von Eisenoxidation im Sand
hervorgerufen.
Fraser Island ist dicht bewaldet und beherbergt neben den Dingos, die in Rudeln auch Menschen
gefährlich werden können, eine riesige Artenvielfalt von Vögeln und fast 50
Säugetierarten. Es gibt hier über 200 Süßwasserseen. Wir fuhren über eine sehr
holprige Piste zum größten See, dem Lake
McKenzie. Das Wasser ist extrem sauber und klar. Schneeweißer Siliziumsand
umrandet ihn, das Wasser hat einen hohen PH- Wert. An diesem Tag war es leider
sehr frisch, nur besonders Hitzige nahmen ein mehr als kühles Bad.
Auf den letzten ca. 300 Kilometern unserer Reise, die wir mit
dem Auto bewältigten (insgesamt fuhren wir 2300 Kilometer auf der linken
Straßenseite), legten wir nur mehr einem Stopp in Maryborough, ein. Maryborough
war lange Zeit der bedeutendste Einwanderungshafen in Australien. Berühmteste
Tochter der Stadt ist die Autorin von „Mary Poppins“ P.L. Travers. Ihr zu Ehren gibt es dieses
Denkmal in der Stadt.
Nach einem Monat im sonnigen
Queensland flogen wir nach Sydney, unserer letzten Australiendestination
weiter.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen