Nach den unendlich scheinenden Weiten des Outbacks flogen
wir nach Cairns zu unserer Weiterreise an der Ostküste Australiens. Das Outback
war im Gegensatz zum Hinflug wolkenlos und daher sahen wir diese einzigartige Landschaft
aus dem Flieger. In Cairns wohnten wir im Bay Village Tropical Retreat www.bayvillage.com.au
des Österreichers Klaus Ullrich. Das Hotel ist bei deutschsprachigen Urlaubern
sehr beliebt, die „ Amtssprache“ ist hier eindeutig deutsch. Aber nicht nur
nächtigen kann man hier. Sein Restaurant ist seit Jahren das beste Themenrestaurant
in Cairns, es gibt aber keinen Schweinsbraten sondern balinesiche Küche. Im Weinkeller ist Österreich vertreten ,man
findet einen kühlen grünen Veltliner. Das Zentrum von Cairns ist nicht weit entfernt, hier ist Party angesagt.
Wir übernahmen für unsere Weiterreise in den Süden bis nach
Brisbane einen SUV Leihwagen, ein ziemliches „Schlachtschiff“. Insgesamt haben
wir in 30 Tagen 2.300 Kilometer zurückgelegt. Das Fahren in Australien ist
abgesehen vom Linksverkehr relativ unproblematisch, da das Verkehrsaufkommen
nicht allzu hoch ist. Trotzdem ist der Highway in Australien keine Autobahn. In
Austria ist das bestenfalls eine Bundesstraße. Überholen ist bei Höchsttempo
100 eigentlich nur theoretisch möglich, da selbst große LKW´s mit diesem Tempo
dahinfahren. Daher war ab und zu eine kleine Geschwindigkeitsübertretung
notwendig.
Eine Attraktion in Cairns ist der Kuranda Nationalpark. Wir
buchten die Kombination Fahrt nach Kuranda mit der Eisenbahn und Rückfahrt mit
der Seilbahn. Der Zug fährt direkt von Cairns die 34 Kilometer in ca. 2 ½
Stunden nach Kuranda. Die Bahnlinie wurde unter großen Anstrengungen Ende des
19 Jahrhunderts erbaut und windet sich
vom Meeresniveau durch den Regenwald die Atherton Tablelands über 40 Brücken und 15 Tunnel hoch. Arbeiten
konnte man nur, wenn man eine eigene Schaufel und Spitzhacke vorweisen konnte. An
besonders spektakulären Streckenabschnitten
fährt der Zug im Schritttempo, damit die Passagiere genügend Zeit für
Fotos haben.
Eine Station mit einem 15 minütigen Stopp war der Barron´s
Fall. Der Barron River stürzt hier 260 Meter in die Tiefe. Da es nach über einem Monat wieder geregnet
hatte war genügend Wasser für spektakuläre Bilder vorhanden.
Mit der Skyrail ging es dann über die Baumkronen des
Regenwaldes von Kuranda zurück auf Meeresniveau. An zwei Stationen wurde ein
Zwischenstopp eingelegt, der erste bei den Barron Falls und der zweite direkt
im Regenwald. Das Dach des Regenwaldes war bei der Gondelfahrt nur einige Meter
unter uns und wir genossen diese traumhafte Vogelperspektive.
Ein Tipp für zukünftig Reisende: Einen Transfer zum Hotel mitbuchen,
die Talstation der Skyrail liegt weit
außerhalb von Cairns.
Ein verfallenes Schloss in Australien! Der spanische
Einwanderer Jose Paronella verwirklichte seinen Traum von einem Schloss. Er kam
als mittelloser Einwanderer 1913 nach Australien und arbeitete als
Zuckerrohrschnitter. Nach einigen Jahren erwarb er kleine wirtschaftlich nicht
erfolgreiche Farmen, die er aufbaute,
sanierte und wieder verkaufte. Zu einem kleinen Wohlstand gekommen kehrte er
1924 nach Spanien zurück, heiratete ein Mädchen aus seinem Geburtsort. Die
Hochzeitsreise durch Spanien widmete er der Besichtigung von Schlössern und
versprach seiner Frau ihr ebenfalls ein Schloss in Australien zu bauen. Er fand
am Mena Creek den idealen Ort für sein Vorhaben. Der
Wasserfall war für den Standort ausschlaggebend. Das Schloss wurde in den 30er
Jahren des 20 Jhdt. fertiggestellt und war das erste Gebäude in Nordqueensland
mit eigener Stromversorgung - gewonnen aus der Wasserkraft des Flusses.
Jose Paronella baute nicht nur ein Schloss er pflanzte auch
diese Kauri Baumallee. Insgesamt waren 7500 tropische Pflanzen in dem Park
beheimatet. Er vermarktete seinen Park gegen Gebühr an Besucher, welche hier
picknicken, baden und Sport betreiben konnten. Es gab auch einen riesigen
Ballsaal mit elektrischer Beleuchtung den er für Feste und Hochzeiten
vermietete. Für die Hochzeitspaare ließ er denTunnel of Love, einen ca. 40
Meter langer Tunnel graben.
Heute sind die Reste des Schlosses ein Museum, welches auch
nicht mehr im Besitz der Familie Paronella steht. Nach dem Tod von Jose
Paronella und dem frühen Tod seines Sohnes, verkaufte die Enkelin den Besitz.
Palm Cove wo wir einige Tage verbrachten. Palm Cove ist ein
reiner Badeort mit Promenade am Strand und vielen Restaurants, Hotels und
Apartments. Es gibt aber auch noch Reste des Regenwaldes die bis an die
Strandpromenade heranreichen. Die Strände in Australien sind naturbelassen also
ohne Strandliegen und Sonnenschirme etc.. Dafür gibt es Beachparks mit
Umkleidekabinen, Toiletten und Grillgelegenheiten. An manchen Strandabschnitten
gibt es auch eine Baywatch.
Das Baden im Meer ist nicht ganz ungefährlich. Der Hinweis
auf die Salzwasserkrokodile- „Salties“
ist im Norden Australien angebracht, ab November, bei heißem Wetter oder
starken Regenfällen auch schon früher ist Quallensaison. Einige Quallenarten
sind absolut tödlich. Es sind einige Strandabschnitte mit Netzen gesichert,
welche aber zu dieser Zeit noch nicht gespannt waren. Trotzdem hatten wir ein
etwas mulmiges Gefühl beim Baden im Meer.